
Ist ein Museum bzw. die Ausstellung nicht extrem populär, hat es meist auch das dazugehörige Café nicht einfach. Realistisch betrachtet muss man daher festhalten: Die „Thyssen-Bornemisza Art Contemporary“, kurz TBA21, ist interessant, jedoch zu wenig bekannt. Auch der Augarten ist eigentlich gut besucht, aber nicht überall. Und just in eine verschlafene Ecke übersiedelte im Mai 2012 die TBA21. Kein Wunder, dass das Café mit Anlaufschwierigkeiten kämpfte – und Gründerin Francesca Habsburg mit wechselnden Gastronomen. Zumindest, bis sie im letzten Herbst das Ruder selbst in die Hand nahm und aus dem Café „Die Au“ wurde: Restaurant und Bar, Museumscafe und Veranstaltungsort.
Eine weise Entscheidung, wie auch die Verpflichtung von Valentin Siglreithmaier, den Wiener Gourmets noch vom Bloom bzw. seiner längeren Wirkungsstätte, dem Hollmann Salon, kennen könnten. Seitdem weht (endlich) frischer Wind durch die wunderschönen, von mischer’traxler und Hans Schabus gestalteten Räumlichkeiten, die im Winter allerdings recht kühl bleiben können. Auf der Karte dominieren klassisch bodenständige, allerdings mit viel Kreativität und Raffinesse verfeinerte, Gerichte. Gekocht wird mit regionalen, nachhaltigen und saisonalen Bio-Zutaten. Und last but not least: Auch auf Allergikerinnen und Allergiker wird Rücksicht genommen.
Die Öffnungszeiten (Details siehe unten) sind recht spärlich, im Jänner und Februar noch einmal eingeschränkter. Generell gilt: Montag und Dienstag bleibt „Die Au“ zu. Möglichkeiten zum Frühstücken sind daher rar: Brunch und à la carte wird samstags und sonntags bis 14 Uhr angeboten, sowie an Feiertagen, falls diese nicht auf die Ruhetage fallen. Ab März kann man auch am Freitag bis 14.00 Uhr aus der Frühstückskarte wählen. Die Auswahl reicht von „Klein“ um € 3,50 (1 Gebäck, 1 Croissant, Marmelade, Honig und Butter), über „Vegetarisch“ um € 6,50 (2 Gebäck, Humus, mariniertes Gemüse, Schafskäse und Oliven) bis hin zu „Groß“ um € 7,50 (2 Gebäck, Schinken, Käse, Schnittlauch, Butter und Frischkäse). Dazu stehen verschiedenste Eiergerichte, Bagels (mit Eierspeise, Frischkäse und knusprigem Speck um € 6,90; mit Lachs, Hüttenkäse, Avocado und Ingwer um € 8,50), süße (Waffeln mit Ahornsirup, Schlagobers und frischen Früchten € 4,50; Knuspermüsli mit Joghurt und frischen Früchten € 4,50) und deftige Gerichte (Erdäpfelgulasch mit Brot € 5,50; Rostbratwürstel mit Bohnenragout und Senfgurke € 5,50) sowie diverse Extras zur Wahl.
Das absolute Highlight ist jedoch der Wochenendbruch. Ein Genuss für alle Sinne, ist doch allein die Präsentation der Speisen bereits ein Fest fürs Auge: Kleine feine blaue Schüsselchen stehen in Reih und Glied, sauber und immer wieder neu befüllt. Jedes Schüsselchen ist mit einem Löffelchen versehen, wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Es wirkt einladend und wir greifen gerne zu. Unsere Genusstour beginnt klassisch mit Brot, Schinken und Käse. Bereits hier lässt sich feststellen, wohin die Reise geht. Brot (unbedingt das Walnussbrot probieren!) kommt von Erich Kasses, Slowbakery, aus Taya, Bio-Butter (gekühlt auf Eis) und Bio-Käse aus dem Bregenzerwald. Alle drei Käsesorten – inklusive Heumilchkäse – sind ausgezeichnet, ebenso die drei Schinkensorten. Honig und Marmelade stehen in kleinen, feinen Gläsern bereit. Weiters im Angebot: Natur-Joghurt und Bio-Milch mit Müsli, Smacks, Schokoflakes und frischen Beeren, sowie Croissants, Apfelstrudel, Topfenkuchen, und Schoko-Brownies, mal mit und mal ohne Nüsse. Hier bewährt sich das Frühstück in einer größeren Gruppe. So kommt man in den Genuss, alle Kuchen und Torten zu probieren. Und sie schmecken durch die Bank himmlisch.
Unsere wahren Favoriten sind allerdings die Aufstriche und Salate. Vom grünen Bohnenaufstrich über Hummus, Speckaufstrich und Hüttenkäse mit Gurken und frischen Kräutern bis hin zu Kichererbsen-, Linsen-, Kürbis- und Fischsalat: Frisch, knackig und ein Schlaraffenland an Kräutern und Gewürzen. Selbst ein in meiner Vorstellung bis zu diesem Zeitpunkt eher „einfacher“ Kürbissalat löst derart raffiniert zubereitet eine kleine Geschmacksexplosion aus. Abgerundet wird das Angebot durch vier warme Speisen, bei unserem Besuch Leberkäse, ein Bohneneintopf mit Rostbratwürsteln, weiche Bio-Eier und eine Eierspeise. Hier wäre vielleicht eine kleine Verbesserung möglich, denn die Präsentation der warmen Speisen wirkt im Gegensatz zum restlichen Angebot ein wenig dürftig. Ein kleiner Kritikpunkt, denn alles in allem bleibt der Brunch ein Fest für alle Sinne. Wir sind am Ende froh, dass der Augarten doch recht groß ist und unser Verdauungsspaziergang entsprechend lang ausfällt .
Kaffee stammt übrigens von der Rösterei Naber. Besonders freuen dürften sich jedoch Teefreunde, da auch zahlreiche offene Tees zur Wahl stehen. Dass diese auch schön präsentiert werden, versteht sich von selbst. Passend zur Qualität der Küche überzeugte uns auch das Service: schnell und freundlich, auf Zack und dabei Gäste und Buffet immer im Auge. Besonders erfreulich: Alle Nachfragen wurden kompetent beantwortet. Am Ende mailte man mir sogar die Liste der angebotenen Köstlichkeiten – samt der gesamten Küchen- und Kräutergeheimnisse .
Angeboten wird der Brunch um € 19,-, inklusive einem Glas Prosecco. In diesem Zusammenhang nicht unerheblich: „Die Au“ bringt nicht nur Cocktail- sondern auch Bierfans ins Schwärmen. Gibt es doch mehr als 20 verschiedene Biersorten, inklusive einiger Kultbiere aus Italien. Dazu ein schönes Plätzchen auf einer der zwei Terrassen … Sommer wo bist Du?
Fazit: Ein optisch und kulinarisch ansprechender Brunch mit vielen Raffinessen und ganz, ganz viel Geschmack!
Gut zu wissen: Dauer, bis der 1. Caffé Latte serviert wurde: 6 Min.
Preis/Leistung: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Service: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Qualität: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Auswahl: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Zusatzinfos: Nichtraucher, Gastgarten, WLAN, Rollstuhlgerecht, Zeitungen, Kindermenüs, Kinderstühle

Info für Allergiker
Laktose: Laktosefreie Milch
Nachfragen lohnt sich! „Falls Sie einer Diätvorschrift folgen, oder gegen etwas allergisch sind, lassen Sie es uns bitte wissen, und wir werden uns sehr gerne bemühen, Ihren Wünschen zu entsprechen.“, lautet es in der Speisekarte. Und dies glaubt man gern. Laut Küchenchef sollen künftig übrigens auch glutenfreie Kuchen angeboten werden. Wir bleiben dran .
Öffnungszeiten: Mo/Di geschlossen, Mi/Do von 12.00 bis 24.00 Uhr, Fr bis So von 10.00 bis 24.00 Uhr. Im Jänner/Feber schließt „Die Au“ um 19.00 Uhr.
Adresse/Kontakt: Scherzergasse 1a, 1020 Wien | Tel. 01 342 655 | reservierung@dieau.info
Web: www.dieau.info
Erreichbarkeit: U2 Taborstraße, Straßenbahn 2 bis Am Tabor | Google Maps
Alle Informationen wie Preise, Öffnungszeiten etc. sind ohne Gewähr. Änderungen durch die Lokale vorbehalten.
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