Der vermutlich unterhaltsamste Frühstücksbesuch meines Praktikums führte mich in die Labstelle im 1. Bezirk. Seit Juni findet man das Lokal (Bar, Restaurant) im Erdgeschoß eines neu renovierten Bürohauses. Der schattige Gastgarten im Innenhof lädt trotz Umrahmung durch Stahl bzw. Beton zum Verweilen ein – das Innenleben präsentiert sich stylisch und modern. Kulinarisch wird in der Kommunikation „Essen mit ohne Schnickschnack“ und “eine Neuinterpretation der klassischen Jause mit Qualität, Nachhaltigkeit und Saisonalität” versprochen – in der Praxis wird dieses Versprechen gehalten, auch wenn es in der Labstelle nicht ganz so bodenständig zugeht, wie man sich das vorstellt.
Die Auswahl auf der Frühstückskarte hält sich in Grenzen – aber der Besuch ist dennoch ein Erlebnis, das schon beim überaus ambitionierten Personal beginnt. Während uns der Kellner mit versucht wienerischem Schmäh (reife Leistung für einen Deutschen Anekdoten zu den Produkten der Karte erzählte, begab sich der Chef zum nächstgelegenen Supermarkt, da der bestellte Kräutertee und die Sojamilch normalerweise nicht zum Programm der Labstelle zählen. Ein großer Pluspunkt also für die Flexibilität und den Einsatz!
Die doch etwas längere Wartezeit wurde dafür genutzt, uns über die beiden Frühstücksvarianten zu informieren: Zum einen gibt es die „kleine Labung“ um € 5,90. Darin inkludiert sind Butter, variierende Marmeladen, saisonaler Fruchtsaft und frisches Gebäck – je nachdem was gerade aus dem Ofen kommt und wie viel man davon möchte. Erweitern kann man die kleine Labung um einzelne Elemente: Wurst, Käste, Aufstriche, Eierspeise, Granola Joghurt mit Früchten oder Blechkuchen um jeweils € 4,90. Wer kulinarisch mutig und neugierig ist, sollte die zweite Frühstücksvariante in Betracht ziehen. Beim „Flying Frühstück“ um € 19,20 bestimmt der Küchenchef, was auf eurem Frühstücksteller landet. So lange bis man nicht mehr kann (mind. 8 Gänge), schickt die Küche kleine Frühstücksgerichte mit Brunchcharakter. Achtung: heikel oder vegetarisch / vegan sollte man bei dieser Variante nicht sein bzw. sollte man Nahrungsmittelpräferenzen unbedingt vorab angeben. Bei uns wurden unter anderem serviert: Schinken- und Käsevariation mit hausgemachtem Chutney, gebeizter Saibling, Eierspeise mit Kernöl, pochiertes Ei mit Mangold und Grammeln, Schafs- bzw. Ziegenkäse mit verschiedenen Tomatensorten, Roastbeef mit Spargel, Granola mit Joghurt und Früchten sowie Ribiselkuchen mit Schokolade. Dazu gab es unterschiedliche Brotsorten, die auch bei der kleinen Labung zur Verfügung stehen.
Dank der großen Frühstücksrunde haben wir so gut wie alles probiert. Die Produkte waren von Top-Qualität und schmeckten vorzüglich. Dank der überdurchschnittlichen Redseligkeit des Kellners mussten wir zur Herkunft nicht mehr viel nachfragen: die Bio-Eier stammen aus der Steiermark („Lugitsch“), die Tomaten von einem Züchter aus Wien und die meisten anderen Produkte ebenfalls aus biologischer Herkunft bzw. Eigenproduktion. Der Kaffee wird aus der Berliner Manufaktur „Andraschko“ importiert und schmeckt.
Abschließend noch einige Tipps von mir für den Frühstücksbesuch:
Manches in der Labstelle wird dem Zufall überlassen. So kann es passieren, dass es auf die Nachfrage nach dunklem Brot heißt, dass im Moment gerade keines verfügbar ist, weil eben gerade eine andere Sorte aus dem Ofen kommt. Ohne Vorwarnung beißt man dann als Vegetarier vielleicht in ein mit Blutwurst verfeinertes Brot . Generell sollte man sich (wie immer) ausreichend Zeit für den Frühstücksbesuch nehmen. Das Plaudern mit dem Personal, sowie die Wartezeiten auf die frisch zubereiteten Speisen, können den Frühstücksbesuch schon ziemlich ausdehnen. Der Preis für die überschaubare Portionsgröße ist sicher nichts für schmale Geldbörsen, wird aber durch die Qualität der Produkte gerechtfertigt.
Fazit: Für Feinschmecker mit Qualitätsbewusstsein ein Must!
Gut zu wissen: Dauer, bis der 1. Caffé Latte serviert wurde: 27 Min. 20 Sekunden (inkl. Einkauf Tee/Sojamilch vom Chef)
Preis/Leistung: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Service: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Auswahl: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Zusatzinfos: Gastgarten, Nichtraucherlokal
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 17.00 bis 02:00 Uhr, Samstag von 10.00 bis 02.00 Uhr, Sonntag und Feiertag geschlossen
Adresse/Kontakt: Lugeck 6, 1010 Wien | Tel. 01 236 21 22 | office@labstelle.at
Web: www.labstelle.at
Erreichbarkeit: U1/ U1 Stephansplatz, U1/ U4 Schwedenplatz | Google Maps
Alle Fotos: Fotocredit Labstelle
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